Ein aufblasbares Stand-Up-Paddleboard (iSUP) zu besitzen, eröffnet eine Welt voller Spaß und Abenteuer. Bei der Entscheidung für den Kauf eines iSUP stehen Käufer oft vor der Wahl zwischen einem neuen, günstigen Board oder ein gebrauchtes SUP Board zu kaufen. Überraschung: Die Entscheidung für ein gebrauchtes iSUP kann oft die klügere Entscheidung sein.
In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf die Punkte, auf die Du beim Kauf eines gebrauchten aufblasbaren Stand Up Paddleboards achten solltest.
Ein hochwertiges gebrauchtes SUP Board ist oft besser als billige neue iSUPs: Die Qualität macht den Unterschied
Die Anschaffung eines Stand-Up-Paddleboards (SUP) ist nicht nur eine Investition, sondern auch eine Entscheidung, die sorgfältig abgewogen werden sollte. Oftmals wird die Wahl zwischen einem neuen, preisgünstigen Board und einem hochwertigen, gebrauchten Modell zu einer zentralen Frage.
Hochwertige Markenboards zeichnen sich oft durch eine erstklassige Verarbeitung, bessere Materialien und neuere Technik aus. Das macht sie steifer, langlebiger und ökologischer. Zudem paddeln sie sich meistens auch einfach besser. Im Gegensatz dazu können preisgünstige, neue Boards aufgrund ihrer niedrigen Produktionskosten und Materialqualität oft nicht mit der Robustheit und Langlebigkeit hochwertiger gebrauchter Modelle mithalten. Ein sorgfältig ausgewähltes, gebrauchtes SUP Board von einer renommierten Marke kann somit nicht nur ein besseres Paddelerlebnis bieten, sondern sich auch langfristig als kostengünstigere Option erweisen.
Aus Umweltgesichtspunkten ist ein gebrauchtes SUP Board besser: Nachhaltigkeit im Wassersport
Die Verlängerung der Lebensdauer von Sportausrüstung durch den Kauf gebrauchter Produkte trägt zur Reduzierung von Abfall und Umweltbelastung bei. Durch die bewusste Wahl eines gebrauchten SUPs können Wassersportenthusiasten somit nicht nur ihre eigene Geldbörse schonen, sondern auch aktiv zur Förderung von Umweltschutz und Nachhaltigkeit beitragen.
Insgesamt zeigt sich, dass die Entscheidung für ein hochwertiges, gebrauchtes iSUP nicht nur aus finanziellen Gründen, sondern auch unter Umweltaspekten als sinnvolle Option erscheint.
Worauf sollte ich beim Kauf eines gebrauchten iSUPs achten?
Natürlich hat ein gebrauchtes SUP Board bereits ein Leben auf dem Wasser hinter sich. Daher gilt es, das Board auf Verschleiß und Defekte zu checken.
0) Vorabinformationen
Über jedes Board findest Du nahezu alle Informationen im Netz. Welche Bauweise hat es (Double Layer, Single-Layer, Laminat)? Sind die Rails verschweißt oder verklebt? Natürlich informierst Du dich über die Abmessungen, das Volumen und das Shape... Du solltest also schon im Vorfeld abgewägt haben, ob das Board überhaupt grundsätzlich geeignet für dich ist bzw. nach welcher Art Board Du überhaupt suchst.
1) Pump it up - Gebrauchtes SUP aufpumpen
Natürlich sollte ein gebrauchtes SUP Board immer im aufgepumpten Zustand begutachtet werden. Nur so kannst Du die meisten Beschädigungen herausfinden. Außerdem willst Du es ja sicher auch noch einmal kurz Probepaddeln, solltest Du das Board noch nicht kennen. Am besten, wenngleich etwas anstrengender für dich, ist es, das Board selbst aufzupumpen (informiere den Verkäufer im Vorfeld darüber, damit es nicht bereits aufgepumpt daliegt). Dabei kannst Du direkt ausprobieren, ob die Pumpe ihren Dienst noch tut und ob das Ventil funktioniert.
Der Kolben der Pumpe ist innen gefettet und sollte daher ohne quitschende Geräusche funktionieren. Je nachdem ob es eine Ein-Kolben- oder Zwei-Kolbenpumpe ist und ob sie nur über Single-Hub oder Double-Hub verfügt, solltest Du alle Funktionen und Umstellmöglichkeiten auf Funktion überprüfen.
Eine gute Pumpe macht Dir das Leben mit deinem neuen iSUP leichter.
Prüfe, ob sich der Schlauch gut mit dem Ventil des SUPs verbinden lässt und ob das Ventil schließt und dicht bleibt, wenn Du die Pumpe wieder löst. Natürlich sollte auch der Schlauch der Pumpe dicht sein.
2) Grobe Sichtprüfung - Überprüfe des Allgemeinzustand des Boards
Lass deinen Blick über das gebrauchte SUP schweifen. Sind irgendwo Beschädigungen zu sehen? Achte hierbei besonders auf das Unterwasserschiff des Boards, auf Nose und auf Tail. Hier eckt man gerne einmal an. Fällt Dir eine Beschädigung auf, zum Beispiel ein stärkerer Abrieb oder eine Beschädigung der äußeren Hülle, achte genau darauf, ob Luft austritt. Generell kann man aber sagen: Jedes iSUP ist robuster als man denkt. Das PVC ist durchwirkt mit vielen kreuzmäßig angeordneten Fäden, damit ein kleines Loch nicht weiter aufreißen kann. Das nennt sich Ripstop und kennt man aus der Textilbranche. Also eine kleine Beschädigung muss noch keinen Luftaustritt bedeuten und ein kleines Löchlein ist kein Totalschaden.
Achte aber auch darauf, ob Deckpad und der Druck auf dem Deck stark verblichen sind. Das deutet darauf hin, dass es lange Zeit in der Sonne gelegen hat, was wiederum bei einem geklebten Board (mehr dazu später) dazu führt, dass der Kleber spröde werden kann und sich löst.
3) SUP auf Beschädigungen und Dichtigkeit überprüfen
Nun nimmst Du dir das Board genauer unter die Lupe. Inspiziere es von Nose zu Tail. Gehe dabei die Rail entlang und schau, ob Du irgendwo größere Stellen findest. Du startest mit einer Sichtprüfung, später gehst Du ganz nah mit dem Gesicht an das Board, um Löcher zu finden. Selbst Luft die aus dem kleinsten Loch entweicht, kannst Du spüren, indem Du wirklich nah heran gehst. Hören klappt oft nicht gut, da dich Hintergrundgeräusche ablenken können.
4) Überprüfung der Nähte am Paddleboard
Ich setze einfach mal voraus, dass Du dich im Vorfeld über dein gebrauchtes SUP Board informiert hast. Dann weißt Du auch, ob es verschweißte oder verklebte Nähte hat. Bei verschweißten Nähten musst Du dir eigentlich nicht so viele Gedanken machen. Pass bloß dabei auf, dass es sich wirklich um verschweißte Nähte handelt. Wenn ein Hersteller von einem verschweißten Board spricht, meint er oft das Laminat. Also das es sich nicht um Single-Layer oder verklebtes Double-Layer handelt. Das bedeutet aber nicht zwangsläufig, dass die Rails ebenfalls verschweißt sind. Ich habe es oft genug erlebt, dass der Hersteller selbst nicht wusste, ob die Rails verklebt oder verschweißt sind.
Bei verschweißten Nähten an der Rail kannst Du einfach einmal rundum schauen, ob sich nicht doch irgendwo etwas gelöst hat. Aber das kommt bei den Board zu 99,9% nicht vor.
Bei geklebten Rails musst Du genauer hinschauen. Der Kleber wird mit den Jahren und bei stärker Sonnenbelastung spröde. Das heisst er härtet aus und die Verbindung löst sich. Dann kann es sein, dass die Railsaver, die über die Seiten geklebt sind, sich schon lösen. Teilweise kannst Du hier schon den Fingernagel zwischen Rail und Railsaver schieben. Hier ist Grund zur Vorsicht geboten. Es tritt zwar noch keine Luft aus, aber es kann jederzeit passieren. Zumindest solltest Du hier den Preis reduzieren. Es selbst zu verkleben ist übrigens kein großes Problem.
Ein Warnzeichen ist ein gelblicher Kleberand, der rund um die Rails auftritt. Hier wurde dann nicht so sauber gearbeitet, aber das allein ist noch kein Grund zur Beunruhigung.
5) Deckpad überprüfen
Überprüfe das Deckpad beim gebrauchten SUP auf größere Beschädigungen im Pad und schaue nach, ob die Kanten sich evtl. lösen. Einige Hersteller hatten gerade in der Corona-Zeit hier erhebliche Qualitätsprobleme. Auch namhafte Hersteller übrigens. Es kann auch sein, dass das Deckpad Blasen wirft. Dann hat sich der Kleber zwischen Deckpad und Board gelöst (zu wenig Kleber, falscher Kleber etc.). Auch hier ist einfach Abhilfe zu schaffen, indem man ein kleines Loch ins Deckpad macht. Mit einer Spritze Kleber in den Zwischenraum drücken, Luft herauspressen und Deckpad wieder anpressen. Fertig. Also ein guter Punkt, um den Kaufpreis zu drücken.
6) Checke den SUP Finnenkasten
Schau Dir den Mittel-Finnenkasten an. Auch dieser ist meistens geklebt. Löst sich das Pad mit dem Kasten irgendwo? Ist der Kasten evtl. gebrochen? Schraube die Finne einmal ein und überprüfe, ob die Finne zu viel Spiel hat. Sie sollte wirklich fest im Kasten sitzen.
Hat das gebrauchte SUP Board Sidefins, prüfe auch hier, ob diese fest am Board-Korpus sitzen. Sollten es Finnen aus PVC sein, also weiche Finnen, spielen kleinere Verformungen keine Rolle. Manche Hersteller haben für die Sidefins Kästen verbaut, in denen die Seitenfinnen herausgeschraubt werden können. SIC zum Beispiel. Überprüfe hier, ob alle Schrauben vorhanden sind und ob sie sich leicht lösen und festziehen lassen.
7) Anbauteile
Anbauteile sind zum Beispiel D-Ringe für Tragegurte, GoPro-Halterungen, natürlich Leashplugs und Tragegriffe etc. Auch hier solltest Du dein gebrauchtes SUP einmal alles auf sicheren Halt und Funktion prüfen. Bei den Tragegriffen überprüfe, ob die evtl. schon leicht ausgerissen sind oder die Ummantelung, so sie eine haben, noch intakt ist.
8) SUP Ventil überprüfen
Natürlich solltest Du hier schon während des Aufpumpens und der Dichtigkeitsprüfung genauer hingeschaut haben. Aber manchmal ist ein genauerer Blick sinnvoll. Zum Beispiel kannst Du gerne etwas Wasser über das Ventil laufen lassen. Blubbert es irgendwo, ist eine genauere Untersuchung angebracht. Oft ist das Ventil einfach nur lose, da reicht eine viertel Drehung mit dem Ventilschlüssel. Oder es kann etwas Sand hineingeraten sein. Auch das ist schnell behoben. Wenn es seitlich am Ventil unter der Verklebung herausströmt, handelt es sich oft um einen größeren Defekt, der meist nur vom Fachmann behoben werden kann.
9) Zubehör
Jedes iSUP kommt mit einem gewissen Maße an Zubehör. Die Pumpe hatten wir bereits im Punkt "Aufpumpen" erwähnt. Schaue Dir auch die Tasche an. Die meisten Taschen sind sehr einfach und billig gemacht. Daher schaue Dir die Bodenplatte an, ob sie gebrochen ist. Die Räder sind meistens in der Bodenplatte integriert. Schaue nach, ob sie leichtgängig und die Radkästen intakt sind. Meistens musst Du dafür im inneren der Tasche nachsehen. Alle Reißverschlüsse sollten leichtgängig sein und die Trageriemen intakt.
Gibt es ein Reparaturset? Ist es bereits benutzt worden? Dann lass Dir das erklären. Normalerweise besteht das Reparaturset aus ein paar PVC-Patches, Kleber (seit ein paar Jahren aus Umweltgründen oftmals nicht mehr mitgeliefert) und einem Ventilschlüssel.
Manche Boards kommen mit einem SUP Paddel daher. Das ist jedoch ein gesonderter Artikel.
10) Probefahrt mit dem gebrauchten SUP
Wenn Du schon das Objekt deiner Begierde vor Dir hast, solltest Du es natürlich auch unbedingt einmal Probepaddeln. Würdest Du bei einem Wagen ja genauso machen.
Fazit
Wenn Du all diese Punkte beachtest, kannst Du eigentlich nichts falsch machen. Natürlich bleibt ein Restrisiko, aber je hochwertiger das gebrauchte SUP Board ist, desto weniger Probleme solltest Du damit haben. Lass Dich nicht von Fantasiepreisen irritieren. Gerade Billig-Hersteller agieren mit Streichpreisen. Angeblich soll das Board normalerweise 800 Euro kosten, aber als Angebot erhält man es neu schon für 300 Euro. Das ist natürlich nur Marketing. Lass Dir daher immer einen Beleg zeigen, wenn Du Grund hast, zu zweifeln.
Viel Spaß bei der Suche nach deinem gebrauchten SUP. Und vielen Dank, dass Du der Umwelt etwas Gutes tust und einem Board zu einem längeren Leben verhilfst.
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